Weshalb die Formel 1 auch Zirkus genannt wird, zeigen die ersten Wochen im neuen Jahr. Politische Themen und der Überlebenskampf einiger Teams dominieren bereits wieder die Schlagzeilen. Was der Formel 1 das Recht nimmt sich als Zirkus zu bezeichnen, ist die Tatsache, dass man als Zuschauer im Zirkuszelt in der Regel mit Charme und Witz gut unterhalten wird.
Davon ist die Formel 1 so weit entfernt wie seit zehn Jahren nicht mehr. Dass die existenziellen Rahmenbedingungen seit längerem nicht mehr gegeben sind, darüber habe ich mich schon mehrfach ausgelassen. Zur wirtschaftlichen Schieflage kommt nun wieder die Politik dazu. Diese ist schon seit Jahrzehnten ein verlässlicher Verhinderer von weitsichtigen Entscheidungen im Sinne des Sports und der Unterhaltung. Fast schon als krankhaft muss der jüngste Entscheid der Strategiegruppe (FOM, FIA, plus die sechs erstplatzierten Teams) bezeichnet werden, wo dem Marussia-Team die letzte Chance für ein Weiterleben verwehrt wurde. Rund die Hälfte der in der Gruppe Anwesenden sprachen sich dagegen aus, dass Marussia 2015 mit dem alten Auto hätte antreten dürfen.
Die kaputte Formel 1 zeigt sich vor dem Saisonstart uneinsichtig und selbstverliebt. Kostenreduktion bleibt eine Floskel, die seit mehreren Jahren nur diskutiert, aber niemals umgesetzt wird. So steht man nun vor der Situation, dass die Saison 2015 mit lediglich neun Teams bestritten wird. Alle drei Teams (HRT, Caterham, Marussia), die sich 2010 neu eingeschrieben hatten, sind mittlerweile verschwunden. Das exorbitante Mindestbudget von rund 70 Millionen Euro für das Bestreiten einer Saison, sowie der undurchsichtige und ungerechte Verteilschlüssel der Vermarktungsgelder haben ihren Dienst getan. Solange die Rahmenbedingungen so bestehen bleiben, solange werden Privatteams wie Lotus, Sauber oder Force India um`s Überleben kämpfen. Ganz zu schweigen davon, dass sich die Formel 1 damit für Neueinsteiger komplett unattraktiv macht.
Für die Fans bleibt einmal mehr nur die leise Hoffnung, dass diese ausser Kontrolle geratene Maschine irgendwann wieder zu dem zurückfindet, was die Formel 1 so populär gemacht hat. Motorsport auf Spitzenniveau mit einem breitgefächerten Starterfeld, wo auch Privatteams sportlich und finanziell bestehen können.
Foto © Nic Redhead
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